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„Bund“ als biblisch-theologischer SchlüsselbegriffDas Substantiv "Bund" (hebr.: brit) findet sich im Alten Testament 287 Mal, nur im Singular. Im Neuen Testament – (diatheke) – 33 Mal; 2/3 davon sind Zitate aus dem Alten Testament; der Rest beschränkt sich auf Paulus. Der Begriff "Bund"Der Bund (hebr. brit, griech.: diatheke, lat.: testamentum) bezeichnet ein gegenseitiges Verpflichtungsverhältnis, in dem wechselnd der Aspekt der Selbstverpflichtung, der Verpflichtung eines anderen oder eine gegenseitige Verpflichtung im Vordergrund stehen kann. Durch den Bund kann sowohl eine Beziehung zwischen Menschen, einzelnen wie auch Gruppen, als auch zwischen Mensch und Gott gekennzeichnet werden. Gegenseitig verpflichtende Gemeinschaft im Alten Testament wird als Selbstverpflichtung in den Verheißungen Gottes einerseits und als Verpflichtung Israels in den Geboten andererseits dargestellt. Durch den Bund wird zwischen Gott und Volk eine Sphäre des gemeinschaftlichen Heils (shalom) und der Gemeinschaftstreue (chesed und zedaka) geschaffen. Wer diese Gebote verletzt, verlässt die Heilssphäre des Bundes. Probleme der Übersetzung"Karat berit" (hebräisch) = im Sinne „eine Verpflichtung festlegen“. Der deutsche Begriff „Bund“ ist dem hebräischen brit nicht einfach adäquat. 1. Brit bezeichnet nicht ein „Verhältnis“, sondern ist die „Bestimmung“, „Verpflichtung“, die das Subjekt der brit übernimmt;
in solchem Zusammenhang kann brit geradezu die „Zusage“ meinen. Der Inhalt solcher brit als „Selbstverpflichtung“ ergibt sich aus dem Kontext:
z.B. „(andere) am Leben lassen“ – Jos 9,15a. Eine Art der Selbstverpflichtung kann der, der sie übernimmt, noch bekräftigen durch einen Ritus der Selbstverfluchung, bei dem er zwischen den Teilen eines zerlegten Tieres hindurchgeht (Jer 34,15-19; Gen 15,17f.): Falls er seine Zusage nicht einhält, soll es ihm wie diesem Tier ergehen. 2. Subjekt, das den Bund schneidet, legt dem Gegenüber eine Verpflichtung auf (2 Sam 3,12f.). 3. Wechselseitige Verpflichtung (1 Kön 5,26). 4. Festsetzung eines Bundes durch einen Dritten (2 Kön 11,17). 5. Herstellung (a), Einhaltung (b) und Verletzung bzw. Aufhebung (c) einer brit werden durch verschiedene Verben bezeichnet.
Vergessen (Dtn 4,31) – von der Seite Gottes. In der heutigen Sprache: „Vertrag“? Und nur schriftlich? Das Alte Testament kennt eine Reihe von Bundesschlüssen. In prophetischer Überlieferung ist der Bundesgedanke eschatologisiert worden: Jer 31,31–34 – das Gesetz wird ins Herz Israels geschrieben werden. Die Versuche, die Etymologie von brit zu klären, sind vielfältig:
Im Alten Orient wurde in der Regel ein Bund auf einem Stein oder mit einem Denkmal aus Steinen visiert Es lässt sich eine Art "Normalform" feststellen und das Vertragsformular als eine feste literarische Gattung bestimmen. Die Texte lassen einen hohen Bildungsstand ihrer Beamten erkennen. Es sind Juristen, interessiert an der Genauigkeit der Formulierung, Diplomaten, die feine Nuancen verstehen, und Historiker, die sich in den Archiven auskennen. Erhalten sind die Verträge in Tontafelabschriften. Als Material der Originalurkunden werden Eisen, Silber und Gold genannt. Die Urkunde und ein eventuelles Duplikat werden vor den oder zu Füßen der Hauptgottheiten der beteiligten Länder niedergelegt. Mehrfach wird den Vassalen in den Verträgen die Kenntnis des Vertragsinhaltes eingeschärft, etwa durch regelmäßige Verlesung des Vertragstextes vor ihnen. Das Bundesformular im Alten Testament entspricht im Aufbau altorientalischen Staatsverträgen. Der Bund ist "für immer" geschlossen. Eine Erneuerung ist nur bei Bruch erforderlich. Eine Bestätigung des Bundes findet bei Führungswechsel Israels statt. Daraus erklärt sich die spätere Umbildung zum "Testament". Es zeigt sich an den hethitischen Texten die Bedeutung der Schriftlichkeit: "Mein Großvater hat ihm Gnade gewährt. Eine Tafel des Vertrages hat er geschrieben..." Zum Vertrag gehört untrennbar die Urkunde. Heute werden die Bünde / Verträge nicht mehr auf dem Stein geschrieben Gegen diese 6 Thesen von J. McCarthy:
Seine Schlussfolgerung: Man sollte die Beziehungen zwischen der alttestamentlichen theologischen berit und den hethitischen Vertragstexten nicht zu eng ziehen. Bundeszeremonie
Feierliche Mahlzeit
Andere Zeremonien bei Verpflichtungen
Äußere Zeichen des Bundes
Bund-Erneuerung
Aufzeichnen
Köhler in „Th. des ATs“: „Der ganze Bund war beschlossen in dem Wort: 'Ich nehme euch mir zum Volk und werde für euch Gott sein' (Ex 6,7). Der Bund besteht dabei noch ohne jede historische oder territoriale Perspektive.“ Maritext: Der Oberherr unternimmt eine Friedensvermittlung zwischen streitenden Stämmen. Bei der Bundesvermittlung spielt das Opfer eines Esels eine Rolle. Thematische Überblicke
Auslegungen zur Bundestheologie
1) In Übertragung auf den theologischen Bereich wird "brit" auf das Gegenüber von Gott und Mensch angewandt. Subjekt der "brit" ist hier in der Regel Gott. Es bezeichnet entweder die Selbstverpflichtung Gottes oder die Verpflichtung, die Gott dem Menschen auferlegt. 2) Gottes Selbstverpflichtung gegenüber verschiedenen Empfängern:
Bünde werden geschlossen zwischen:
In gewissen Fällen wird der Bund durch Vermittlung eines Dritten gefördert. Besonders beim Bund mit Gott vermittelt ein Gottesmann (Priester, Prophet usw.) – so vermitteln Mose (Ex 24) und Josua (Jos 24) den Bund zwischen Gott und Israel. Der Bund hat meist „ewige Gültigkeit“: bei göttlichen Bünden (Gen 9,12), aber auch in profanen Verträgen (1 Sam 20,15). Sabbat, Regenbogen und Beschneidung bezeichnen die drei großen Bünde, die Gott bei drei kritischen Etappen der Geschichte aufrichtet: bei der Schöpfung (Gen 2,3; Ex 31,16f.), der Wiederherstellung des Menschengeschlechtes nach der Flut (Gen 9,1-17) und der Entstehung des hebräischen Volkes (Gen 17). | |||||||||||||||||||||||
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