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Die Textkritik von Psalm 121LiterarkritikEinerseits ist der vorliegende Text deutlich durch die Гњberschriften am Anfang und am Ende begrenzt: die Vermutung, dassВ die ГњberschriftВ nicht zum Psalm 121 gehkört, indem es die
Unterschrift des Psalmes 120 ist,В wäre denkbar, denn bei allen Psalmen sind uns Гњber- als auch Unterschriften bekannt. In diesem Fall enstünde aber eine inhaltliche Dissonanz mit einer solchen Unterschrift des Psalms 119, wenn sich alle Гњberschriften der Psalmen-Gruppe 120 – 134 zu den Unterschriften vorstehenden Psalmen verschieben würden: der Psalm 119 kann seinem Inhalt nach keine solche Unterschrift haben. Dadurch werden die deutlichen Grenzen dieses Textes klar: die Гњberschrift dieses Psalms und der Titel des nächsten Psalms sind deutliche Grenzen für meinen Text. Der Text endetВ in sich sinnvoll mit den Segensworten und muss eigentlich nicht weitergelesen werden. Der Text des Ps 121 ist in sich selbst eine Sinneinheit und er ist auch ein Teil einer grkösseren Sinneinheit, welche alle Psalmen mit dem Гњberschrift bilden. So würde ich behaupten, dass der Text des Ps 121 literarische Integrität hat, und nur die Гњberschrift des Psalms die Diachronie mit dem eigentlichen Text schafft, indem sie hköchstwahrscheinlich nach der Erstverschriftung entstand und erst bei seiner Einbindung zu der ganzen Zusammensetzung des gesamten Psalters bzw. des Teiles „...; ryv? “. Formgeschichte / GattungsanalyseDie Гњberschrift ist eigentlich eine Selbstbezeichnung der Gattung des Werkes. Der Genre ryvi wird als ein zusammenfassender Begriff benutzt: z.B. im Ps 108,1. Hier steht zusammenfassend anfangs die Formbezeichnung ryv und dann nur als ein dem „Lied„ untergeordneter BegriffВ rAmz>mi Das heisst, dass der Psalm eines der Liedergenre ist. Den Unterschied zwischen den verschiedenen Arten von Liedern in der jüdischen Vorstellung sieht man auch in den Worten des Apostel Paulus im Der Chor der Leviten im Zweiten Jerusalemer Tempel - die Darstellung der Spezialisten aus dem Tempel-Institut in Jerusalem Viele von den Psalmen werden im Tempel gesungen, auch extra für die Liturgie im Tempel komponiert
So scheint es wirklich so zu sein, dass der Ps 121 drei mal pro Jahr in Jerusalem vor dem Angesicht Gottes gesungen wurde. Und der Psalm 121 ist die Liturgie, welche das liturgische Wechselgespräch enthält. Aus damaliger Sicht ist der zu betrachtende Text die musikalische Poesie des palästinensischen Bereichs, die hköchstwahrscheinlich – wenn wir die Geschichte dieses Volkes mit ins Spiel nehmen wollen - ursprünglich noch die Elemente der Kanaaneischen Prägung behalten sollte. Jedes Genre aber unterliegt der zeitlichen Verformung und Г„nderung und deswegen würde ich aus heutiger Sicht, - dadurch, dass der zu betrachtende Text sich in einem der Bücher der Bibel befindet, wird diese Gattung mit Recht in der Weltliteratur als ein spezifischer „biblischer„ Stil bezeichnet, - auch den Stil des Textes als Hymne mit folgender Erläuterung bezeichnen: der Text des Psalms 121 ist seiner Gattung nach ein Lied religikösen Inhaltes (der Text ist rein theozentrisch), der zu den kultischen Zwecken bestimmt war. Das zum Einem. Zum Zweiten: Es sind zwei Stimmen, die eine klagend und die andere beruhigend. Graetz meint eindeutig, dass es „Chor„ und „Gegenchor„ sind, die einen Stufengesang singen. В Von den Psalmen-Forschern wird hauptsächlich die Person des Hauptpriesters, der die Verse 3 bis 8 vorträgt, vorgeschlagen. Die Struktur dieses Psalms „Frage-Antwort„ kann wohl das Gespräch eines Fragenden mitВ dem Priester sein, der ihm mit prophetischen Worten antwortet.В Merkwürdig ist die Tatsache, dass die Juden in den Psalmen, die heutzutage oft nur als religiköse Dichtung betrachtet werden, auch prophetische Bedeutung sahen (Apg 1,20ff, 13,33, Lk 24,44, Mt 22,43). Davon ausgehend kann man vermuten, dass wir es hier mit einer Mischung von zwei Formen zu tun haben: das Lied und die Prophetie. ГњberlieferungsgeschichteDie Lieder sind eigentlich generell als literarische Form zur mündlichen Verwendung bestimmt, entstanden aber alle unterschiedlich. In Bezug auf einige Psalmen besitzen wir die Information, dass sie wahrscheinlich zuerst in mündlicher Form erschienen und erst dann schriftlich fixiert wurden. Wenn man in Betracht die schon früher erwähnte Vermutung zieht, dass die Verse 3 bis 8 die prophetische Antwort des Priesters ist, haben wir in diesem Fall mit mündlicher Quelle des Vevassers des Ps 121 zu tun. Als eine prophetische Aussage sollten wohl die Worten des Pristers gemäss seinem Autorität eine Intention haben, weiterzuerzählt werden. Das bedeutet nun, dass der uns vorliegende Text nur eine der Variationen vieler Гњberlieferungen sein kann. In diesem Fall ist der Textabschnitt V. 3 bis 8 unstabil: die Worte des Pristers bzw. eines Prophetes waren aufgrund der dichterischen Г„nderungen, die die literarische Form „Lied“ unbedingt forderte, geändert, indem diese Worte gereimt waren. Zu den stilistischen Spannungen ,wie schon früher bezeichnet, kkönnte man den Wechsel zwischen Dialog und Selbstgespräch rechnen und damit diese Teile zwei verschiedenen mündlichen Quellen zurechnen: ein Mensch war der Fragende und der andere der Antwortende auf seine Frage. Mehr dazu lässt der mir vorliegende Text nicht sagen: andere mündliche Vorgänge kann man hinter dem Psalm nicht mehr erkennen, sie sind doch vorauszusetzen. RedaktionsgeschichteBei der Betrachtung der Literaturkritik und der Гњberlieferungsgeschichte des Psalms 121 wurde erkannt, dass der zu betrachtende Text nicht ganz einheitlich zu sein scheint: zuerst stellt sich meiner Beobachtung nach der Titel des Psalms als eine spätere Einfügung dar, die meiner Meinung nach als Ziel die „Einpackung„ dieses Liedes in die anthologische Sammlung Pss 120 – 134 des Psalterbuches hat; und als nächstes fiel als ein Zeichen einer mköglichen Uneinheitlichkeit des Textes der Wechsel der Personalpronomen auf: im Block V. 1+2 ist die Rede von der ersten Person Sing. und V. 3 bis 8 ist ein Гњbergang zu „du„. Auch die Г„hnlichkeiten mancher Strophen mit den anderen Stellen des Psalterbuches und der Tora wurde in der o.g.В Kapiteln bemerkt: das sind die Strophe aus dem Vers 2 und die Strophe aus Ps 124,8; der Vers 3 ist fast identisch die Strophe aus dem Ps 66,9; und man findet auch inhaltlich sehr ähnliche Stellen im Vers 1 und im Ps 123,1. Alle diese Merkmale der mköglichen Uneinheitlichkeit des Ps 121 geben den Impuls, sie als Folgen einer redaktionellen Bearbeitung des Textes hin zu prüfen. Die Гњberschriften im Alten Testament lassen eigentlich fast immer einen redaktionellen Eingriff in den Text vermuten. In diesem Lied würde ich ЧњЦ·ЧћЦ·ЦјЧўЦІЧњЧ•Ц№ЧЄi auch als liturgischen Vermerk des Redakteurs bezeichnen. Diese Titelergänzung forderte hauptsächlich der nähere Kontext des Psalters: innerhalb der liturgischen Anthologie Pss 120 – 134 müssten eigentlich alle Lieder in einem Zusammenhang gesehen werden, was der Sammler dieser Gruppe der Psalmen – der hköchstwahrscheinlich auch gleichzeitig der Redakteur dieser Gruppe der Psalmen geworden war – mittels der Titel erreichen wollte, denn wir sehen, dass alle Psalmen der oben genannten Gruppe auf eine liturgische Art benannt sind. Ich glaube aber, dassВ ЧњЦ·ЧћЦ·ЦјЧўЦІЧњЧ•Ц№ЧЄ wirklich nur ein liturgischer Vermerk ist und der Redakteur des Psalms 121 gar nicht wollte, dassВ ЧњЦ·ЧћЦ·ЦјЧўЦІЧњЧ•Ц№ЧЄ schon zum Text des Liedes gehkörte und es war auch nicht so, denn diese Worte sind hköchstwahrscheinlich nicht gesungen worden. Es kann aber auch sein, dass derjenige, der den Titel in diesen und andere Psalme in der Gruppe 120 - 134 einsetzte gleichzeitig der Autor, welcher extra für den Gottesdienst die Lieder verfasste, einiger dieser Psalmen war. In diesem Fall wäre auch die Titeleinsetzung keine redaktionelle Handlung. Diese Version ist auch nicht abwegig, wenn auch weniger wahrscheinlich, denn den Inhalt des Psalms würde ich als nicht rein liturgisch charakterisieren.В Er ist eigentlich schon seinem Inhalt nach ursprünglich nicht für einen Gottesdienst gedacht, wie z.B. die Halleluja-Psalmen, sondern er spricht über Not und Trost, die der Autor erlebte. So ist seit der ersten Schriftfixierung des Ps 121 bis zur Endgestalt dieses Textes nur die Ergänzung der ersten Zeile festzustellen, denn was den Wechsel von „ich„ zu „du„ und die Г„hnlichkeiten zwischen verschiedenen Stellen des Alten Testamentes betrifft, meint K.Seybold in seinem Werk „Die Psalmen„, dass der zu betrachtende Text mehrere Ergänzungen erlebte, und zwar, dass die Verse 4 und 7 (oder 8) ergänzt wurden. Ich denke in Bezug auf diese Stellen, dass das aber nicht unbedingt durch eine redaktionelle „Operation„ des Textes entstanden sein muss. Ich würde es nicht als redaktionellen Eingriff bezeichnen, sondern als das Benutzen zweier mündlichen Quellen vom Autor, die er in poetischer Form besungen hat. Traditionsgeschichte„Die Psalmen sind aus dem Gottesdienst Israels erwachsen. Jeder einzelne von ihnen fasst einen gottesdienstlichen Vorgang in sich, ist ein Teil gottesdienstlichen Lebens. Auch im Ps 121 zeigt sich der Zusammenhang von Gotteslob und Geschichte. Wallfahrten zu heiligen Stätten wurden schon im alten Г„gypten, bei Persern, Griechen und Rkömern unternommen. Im Judentum waren Wallfahrten zum Tempel nach Jerusalem anlässlich des Passah- oder des Laubhüttenfestes üblich, der Ps 121 stammt aus einer Reihe von Psalmen der Wallfahrtsliturgie. Die letztere ist heute faktisch nach ihrem Verlauf nicht mehr rekonstruierbar, deswegen ist das Verständnis des Zweckes dieses Psalms nicht eindeutig.В EinzelexegeseDie auf verschiedene Weise deutende Гњberschrift des Psalms ist schon oben untersucht. Von meiner Seite her würde ich in der Frage überВ ЧњЦ·ЧћЦ·ЦјЧўЦІЧњЧ•Ц№ЧЄ oder ЧњЦ·ЧћЦ·ЦјЧўЦІЧњЧ•Ц№ЧЄ das Wortspiel vermuten. Jede einzelne der obengenannten Varianten hat recht und wird – wie es immer im Wortspiel ist – von der anderen Bedeutungen eines und desselben Wortes ergänzt.В Die Präposition l wurde hköchstwahrscheinlich gerade mit diesem Zweck gebraucht. Das Wortspiel in eine andere Sprache zu übersetzen ist in den meisten Fällen eine unmkögliche Aufgabe. Im Ps 121 ist es genauso der Fall: die Wkörter „Aufstieg„, „Wallfahrt„ und „Stufenrhythmus„ klingen im Deutschen nicht ähnlich. Anders aber im Hebräischen: das Wort hl;[]m; hat hköchstwahrscheinlich in der kleinen Sammlung der Psalmen 120-134 mit allen diesen Begriffen „gespielt„. Es gibt ja im Alten Testament kaum ein Buch, welches diese literarische Methode nicht verwendet, so impliziere ich diese literarische Methode auch auf dieses Lied. Гњber das Motiv der Berge in diesem Vers klingt die Meinung von Klaus Seybold eigentlich unerwartet: „Als Anlass des Psalms kann wie bei Ps 42f. ein Unfall im Gebirge angenommen werden. 1 bezieht sich primär wohl nicht auf „heilige Berge“, sondern auf den OrtВ der Not.“ Eine, der von Kraus eingeführten Theorien zu dieser Frage ist folgende: „In Palästina sind die Berghköhen Gköttersitze und Kultorte. Die Frage in 1 kkönnte zweifelnd gemeint sein: Von welcher der Hköhen kommt mir Hilfe?„. In dem Pronomenwechsel in den V. 3 bis 8 sieht Josef Kürzinger ein Selbstgespräch, wie auch in V.2 der Beter seine eigene Frage von V.1В beantwortet. H. Lamparter zu dieser Frage: „Zwei Mköglichkeiten der Deutung bieten sich an: a) Es kann sich um ein Selbstgespräch des Frommen (vrgl. Ps 42,6) handeln, von dem Psalmisten in die dichterische Form des Dialogs gefasst. b) Dem Ausziehenden wird von einem andern, Zurückbleibenden, ein „Reisesegen“ auf den Weg gegeben. Dabei kann man an einen Vater denken, der seinen Sohn unter Gottes Hut befiehlt, oder an den Zuspruch des Priesters, der einem Trostbedürftigen kraft seinen Amtes diesen Reisesegen erteilt. Für welche beide Mköglichkeiten man sich entscheidet, fällt für die Erfassung des Inhalts nicht ins Gewicht.“ Zum Psalm in Ganzem: Es werden besonders die Worte „der HERR“, „hüten“ und Drei entscheidende Zusagen für die Hoffnung und Vertrauen in diesem Psalm:
GesamtinterpretationAlles zusammenfassend, was über diesen Psalm zur Entstehungsgeschichte und der weiteren Verformung des Textes gesagt worden ist, gehe ich auf das inhaltliche Ziel des Textes ein. Was kann uns dieser Text, der zur kultischen Verwendung des kleinen Volkes Israel vor sehr langer Zeit verwendet wurde, sagen? Das ist die Botschaft des Psalms: „Der HERR ist dein Hüter„. In seiner Zeit wollte Psalm 121 dem Lesenden oder Hkörenden vermitteln, dass an seiner Seite der Allmächtige steht, der über die Sonne und den Mond Macht hat. Der Psalm versichert einem, der Gott um die Hilfe bittet, dass Antwort von Ihm kommt. Auch in unserer Zeit gilt noch für den Menschen, dass er häufig hilflos ist, wenn er nur auf seine eigenen Kräfte hofft. Von daher ruft die Botschaft des Psalms auch in unsere Zeit hinein: „Der HERR ist dein Hüter„. Der 121. Psalm ist ein Trostpsalm. Gerade darin liegt seine allzeitliche Aktualität: jeder von uns braucht im Leben die Hilfe eines Verteidigers. In verschiedensten und oft ganz unerwarteten Lebenssituationen… Die Spezialisten aus dem Tempel-Institut haben bereits für den Dritten Jerusalemer Tempel die Musikinstrumenten gefertigt: wie sie behaupten "genau solche, wie im Zweiten Tempel gewesen sind" Nicht nur eines Engels Schutz wird uns im Psalm gewährt. Der Herr selbst steht uns mit seiner ganzen Macht und Treue zur Seite. Obwohl es scheint, als ob Gott schläft oder schlummert, er ist da, als „Schatten über deiner rechten Hand„. „Das werden wir zuletzt gewiss erfahren, wenn wirs nur erharren kkönnen.„ - das sind die Worte Martin Luthers zu diesem Psalm - eines grossen Gottesmannes, der gewiss nicht nur einmal in seinem Leben die Trostworte, die dieser Text bietet, tief bis zum Herzen erlebte. Meine Zustimmung zu seinem Verständnis äussernd, mköchte ich die Gesamtinterpretation des Textes und der ganzen Arbeit insgesamt mit seinen Worten, mit welchen er die Auslegung des Ps 121 zusammenfasst, beenden. Sie haben von ihrer Aktualität nach fast einem halben Jahrtausend leider nichts verloren: Гњbersetzung1В Ein Lied der Wahlfahrten. Psalm 23 |
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