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Das Thema des Glücks bei Augustin und Thomas von Aquin
Einleitung - Das Verständnis des Glücks bei Augustin und Thomas von Aquin
Das Verständnis des Glücks nach Augustin
Das Verständnis des Glücks nach Thomas von Aquin
Das Glücksthema bei Augustin und Thomas von Aquin
Einleitung
„Mkögen unsere Wünsche und Mköglichkeiten übereinstimmen!„
Lebensqualität, Mental Health, psychologisches Wohlbefinden, Bewahrung gefährdeter Identität – sind heutige Ersatzbegriffe für das philosophische Wort „Glück“. Die klassische Philosophie benutzte gern zu diesem Zweck den Begriff eudaimonia . Die christlichen Autoren operieren , - wie wir es unten sehen werden - mit anderen Definitionen, die sie teils aus ihrer Hauptquelle „Bibel“, teils aus ihren eigenen Vorstellungen und Гњberlegungen herausfinden: z.B. die Seligpreisungen der Bergpredigt gaben ihnen Anlass, von „beatitudines“ zu sprechen.
Als Quelle benutzt die vorliegende Arbeit zwei christliche Werke, die die Wahrheit über das menschliche Glück zu finden suchen. Das ist Augustins Frühschrift „De beata vita“ und das Hauptwerk von Thomas von Aquin „Summa theologiae“. „De beata vita“ nimmt nicht nur den Titel, sondern auch einen Grossteil der Inhalte aus der spätantiken Diskussion um das Glück.
Diese Arbeit des Aurelius Augustinus ist ein religions-philosophisches Werk, das in der Form eines Dialoges in einer traditioneller Form der antiken Philosophie ausgetragen wird: „Der Dialog De beata vita ist der beredte Versuch, antikphilosophisches Denken mit dem christlichen Glauben zu versköhnen.“ So beginnt das Werk auch für die griechischen Schriften der damaligen Zeit in der typischen Form: mit gezierter Vorrede. Die Vorrede ist der 1. Teil dieser Arbeit. Das eigentliche Thema des Glücks ist schon im Hauptteil dieser Arbeit enthalten. Der AdressatВ des ganzen Schreibens ist Flavius Manlius Theodorus, ein angesehener Politiker am Ende des IV. Jh.; er war Christ und stand der neuplatonischen Philosophie nahe.
„Summa theologiae“ war von Thomas von Aquin als anspruchsvolles Lehrbuch für Theologiestudenten gedacht. Das Verständnis des Glücks ist in dieser Arbeit aufgrund von 5 seiner Untersuchungen dieses
BuchesВ В zusammengestellt. In den Untersuchungen (Quastio) behandelt Thomas das Thema des Glücks unter verschiedenen Artikeln (articuli). Aus den Argumenten und Gegenargumenten sucht er zur Wahrheit zu gelangen. Die Betrachtungen und Erforschungen des Themas „Glück“ befinden sich in seiner Hauptarbeit „ Summe der Theologie“ hauptsächlich in 5 seiner sogenannten „Untersuchungen“, die der
Band II „Die sittliche Weltordnung“ umfasst.
Die modernen Symbole für Glück
Das Ziel, das die Fragen, die die vorliegende Arbeit verfolgt, ist das Studium der beiden oben angegebenen Werke auf den Gegenstand des Glücks, um dann im Vergleich der beiden miteinander herauszufunden, was sie in der Beantwortung der folgenden Fragen an Gemeinsamkeiten oder Unterschieden aufweisen:
Ist Glück ein real erreichbares Phänomen für die Autoren? Wenn ja, wann ist es zu erreichen: schon jetzt im Leben auf der Erde oder erst im ewigen Leben? Kann man es sich zu verdienen? Ist das Glück als Endziel bei jedem der Autoren zu verstehen? Ist das Thema bei jedem mehr vom christlichen oder vom philosophischen Gesichtspunkt betrachtet worden?
„Um das Glück zu sehen, müsste er aus ihm heraustreten:
er wäre wie ein Geborener“
Christliche AutorenВ - zu denen auch Augustin und Thomas von Aquin zählen,В sind hköchstwahrscheinlich die Ersten, die den Begriff „Glück“ so eindeutig und streng auf zwei Wesensbereiche einteilten: auf das irdische Glück und auf das himmlische (bzw. jenseitige) Glück. Und das Thema des Glücks ist im Grossen und Ganzen von ihnen der grossen Problematik des Bkösen und Guten in der Welt untergeordnet. Das charakteristische Merkmal für die ganze christliche Position bezüglich des Glücks trägt eschatologische Bedeutung: das Glück erreichen nur manche Leute und zwar im Reich Gottes. In Joh 10,10 sehen wir aber deutlich, dass die neutestamentliche Position in bezug auf das menschliche Glück nicht auf einer rein eschatologischen Plattform steht: „...Ich bin gekommen, dass sie Leben haben und <es in> Гњberflüss haben.“
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